Gummiauflage mit konvexer Wölbung zum Schlitz für perforierten Boden
Gummiauflage mit konvexer Wölbung zum Schlitz für perforierten Boden zur Reduzierung des Potentials für Emissionen von Ammoniak und Geruch im Stall.
Synonyme: -
Abkürzung: -
Englische Übersetzung: Rubber mat with convex curvature towards the slits for a perforated floor
Technische Beschreibung
Bauliche Ausführung
Durch die konvexe Wölbung der Gummiauflage mit 5 - 7 % Gefälle zum Schlitz werden Flüssigkeiten zügig in den Flüssigmistkanal abgeleitet (Abbildung 1 und Abbildung 2). Auf der Unterseite befinden sich Noppen, wodurch sich das Material bei Belastung verformt und somit gut begehbar ist. Eine Gummiauflage deckt zwei Balken des perforierten Bodens ab. Die Auflage wird innerhalb der Schlitze befestigt, wodurch keine zusätzliche Befestigung notwendig ist.
Funktionsprinzip
Durch die konvex gewölbte Form der einzelnen Oberflächenelemente (Abbildung 3) ist ein zügiger Abfluss von Flüssigkeiten möglich. So wird eine kurzzeitige Trennung von Kot und Harn erreicht, wodurch besonders Ammoniakemissionen gemindert werden. Der auf der Bodenoberfläche verbleibende Kot wird mit stationären Schiebern, die ein flexibles Schieberblatt aufweisen, regelmäßig abgeschoben.
Erzielter Umweltnutzen
Durch die Minderung der Ammoniakemissionen ist auch eine Reduktion der Geruchsemissionen zu erwarten. Andere Umwelteinwirkungen sind aktuell nicht bekannt.
Umweltleistung und Betriebsdaten
Niederländischen Messungen zufolge wird für diesen Stallboden eine Reduktion der Ammoniakemissionen um ca. 38 % (Emissionsfaktor: 8,0 kg NH3 pro Tierplatz und Jahr, Reinigung alle zwei Stunden, Referenz: Vollspaltenboden) erreicht (IenW 2021d).
Der Boden ist regelmäßig (mindestens alle zwei Stunden) mit einem stationären, dem Boden angepassten Schieber zu reinigen. Hierbei ist ein flexibles Schieberblatt für das Reinigungsgerät erforderlich, um den Wölbungen des Gummis zu folgen und eine bessere Reinigung zu erzielen. Eine Befeuchtung der Lauffläche verhindert das Antrocknen des Kots und ein Zusetzen der Spalten.
Die Befeuchtung der Lauffläche führt zu einem erhöhten Einsatz von Prozesswasser. Zudem steigt der Energiebedarf durch eine regelmäßige Reinigung.
Medienübergreifende Auswirkungen
Es liegen keine medienübergreifenden Auswirkungen vor.
Auswirkungen auf das Tierwohl
Neben dem natürlichen Bewegungsverhalten (LAVES 2007) wird durch trockene Laufgänge die Euter- und Klauengesundheit (Somers et al. 2005, Magnusson et al. 2008) positiv beeinflusst. Für die Trittsicherheit ist eine Profilierung notwendig.
Für einen tiergerechten Einsatz von Reinigungsgeräten sind bestimmte Managementmaßnahmen zu berücksichtigen. Eine Entmistung während der Hauptfressphase sollte vermieden werden (Buck et al. 2012, KTBL 2016a).
Aufgrund der Minderung von Ammoniakemissionen im Stall verbessert sich die Luftqualität (EFSA 2009), wodurch der Gesundheitsstatus der Tiere begünstigt wird.
Für Anwendbarkeit relevante technische Aspekte
Die Gummiauflage ist für Neubauten als auch für Umbauten geeignet. Die Matten können in Eigenleistung auf vorhandenen perforierten Laufgängen verlegt werden. Ein bestehender perforierter Stallboden mit Flüssigmistkanal ist Voraussetzung. Bei Haltungsverfahren mit Einstreu und perforierter Lauffläche besteht die Gefahr, dass sich die Spalten zusetzen. Dieser Boden eignet sich deshalb nur für einstreulose bzw. einstreuarme Haltungsverfahren. Langstroh ist hierfür nicht geeignet.
Prinzipiell kann dieser emissionsarme Boden in allen Produktionsrichtungen eingesetzt werden, ist aber bisher nur für Milchkühe verfügbar. Einschränkungen ergeben sich hinsichtlich der Spaltenbreite bei Kälbern und jüngeren Tieren (bis zum Ende des 6. Lebensmonats), die an die Bedürfnisse der Tiere und den Anforderungen der TierSchNutztV 2021 anzupassen wären. Da das Emissionsminderungspotenzial nur in Kombination mit einer regelmäßigen Reinigung erreicht wird, ist dieser Boden für Mastrinder und Jungrindern nur eingeschränkt einsetzbar, z. B. in Haltungsverfahren mit separaten Laufgängen und perforierten Böden.
Die für die Emissionsminderung notwendigen Reinigungstechniken können nicht uneingeschränkt eingesetzt werden. Milchkühe und Mutterkühe kommen ohne große Probleme mit den Reinigungsgeräten zurecht. Junge Tiere können womöglich von der Reinigungstechnik verletzt werden. Insbesondere in der Bullenmast können größere Bullen die mobile Technik behindern oder sogar beschädigen. Stationäre Entmistungsanlagen funktionieren dort hingegen problemlos.