InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Geruch

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Die Bewertung der Geruchs-Emissionspotenziale verschiedener Haltungsverfahren erfolgt mittels eines flächenbezogenen Ansatzes. Dabei wird das Emissionspotenzial von der Art und der Größe der relevanten geruchsemittierenden Flächen eines Haltungsverfahrens und deren Relevanz für die Immissionswirkung bestimmt.

Der Ansatz basiert auf den in der Schweiz entwickelten Grundlagen zur Bestimmung von Abständen für Tierhaltungsanlagen (Steiner et al. 2018) und den zugrundeliegenden Untersuchungen. Diese haben einen statistisch abgesicherten Zusammenhang zwischen dem flächenbezogenen Emissionspotenzial einer Tierhaltung und der vom Abstand abhängigen Immissionswirkung ergeben, die mit Fahnenbegehungen (Erhebung der mit der Geruchshäufigkeit gewichteten Geruchsintensität) erfasst wurden. Haubenmessungen dienten zur Ermittlung der Relevanz einzelner Geruchsquellen.

Dieser Ansatz aus der Schweiz wurde übernommen, da

  • es vergleichbare Untersuchungen aus Deutschland oder anderen Ländern, die einen statistisch abgesicherten Zusammenhang zwischen Geruchsemissionen und den wirkungsrelevanten Geruchsimmissionen herstellen, nicht gibt und
  • nicht zu erwarten ist, dass sich die Geruchsrelevanz von Flächen zwischen Haltungsverfahren in Deutschland und der Schweiz unterscheidet, und die Methode ausschließlich dem Vergleich von Haltungsverfahren dient, weshalb die Übertragbarkeit auf Deutschland möglich ist.
Mit der Web-Anwendung InKalkTier kann das Geruchs-Emissionspotenzial von Nutztierhaltungsverfahren bewertet werden. Die ausgewiesenen Emissionspotenziale ermöglichen den Vergleich verschiedener Tierhaltungsverfahren, können jedoch nicht zur Prognose von Geruchsstundenhäufigkeiten mit dem Programm AUSTAL entsprechend Anhang 7 TA Luft herangezogen werden.

Geruchsemissionen von freigelüfteten Ställen weisen vermutlich vor allem bedingt durch die großflächige, bodennahe Freisetzung ein anderes Ausbreitungsverhalten als die Emissionen von gefassten, zwangsgelüfteten Ställen auf. Der Vergleich von Immissionsprognosen mit dem Programm AUSTAL unter Verwendung von Geruchsemissionsdaten für frei gelüftete Ställe mit den Ergebnissen von Immissionsbegehungen lässt vor allem im Fernbereich ein Überschätzen der tatsächlichen Geruchsbelastung erwarten.

Grundsätzlich bietet die Bewertungsmethode die Möglichkeit, die Geruchs-Emissionspotenziale aller Produktionsrichtungen der Rinder, Schweine-, Hühner- und Putenhaltung in der InKalkTier-Web-Anwendung vergleichend zu bewerten. Zunächst wird die Bewertungsmethode jedoch ausschließlich für die Milchkuhhaltung, Schweinemast und Legehennenhaltung implementiert.


Bestimmung des Emissionspotenzials

Das Geruchs-Emissionspotenzial EP berechnet sich aus der Quellstärke Q des zu beurteilenden Haltungsverfahrens und der Quellstärke Q des produktionsrichtungsspezifischen Bezugsverfahrens. Das Emissionspotenzial entspricht damit der prozentualen Abweichung der zu erwartenden Quellstärke von der Quellstärke eines Bezugsverfahrens.

FORMEL 1

Bei der Quellstärke handelt es sich im Rahmen dieser Methode um ein dimensionsloses, indirektes Maß für die Geruchsemission, hergeleitet aus flächen-, tierart- und verfahrensspezifischen Einflussgrößen.

FORMEL 2 geändert nach Steiner et al. (2018)

FTier: Geruchsrelevante Fläche im Tierbereich [m²] fTier: Tierart- bzw. verfahrensspezifischer Faktor η': η' = η - 0,1 ; η = Wirkungsgrad der geruchsmindernden Maßnahme; ohne Maßnahme ist η' = 0 zu setzen FSi_V: Geruchsrelevante Fläche der Silagevorlage [m²] fSi_V: Rationsspezifischer Faktor (Vorlage der Silageration) FF_L: Geruchsrelevante Fläche des Futterlagers [m²] fF_L: Von der Art des Futterlagers abhängiger Faktor FE_L: Geruchsrelevante Fläche des Einstreulagers [m²] FE_L: Von der Art des Einstreulagers abhängiger Faktor FWD_L: Weitere geruchsrelevante Lagerflächen für Wirtschaftsdünger, Substrate und Gärreste [m²] fWD_L: Von der Art des Lagers für Wirtschaftsdünger, Substrate und Gärreste abhängiger Faktor

Die verfahrensabhängigen Faktoren f ergeben sich aus der von den Immissionen zurückgerechneten Quellstärke und der emittierenden Fläche F. Die zwangsgelüfteten Schweineställe mit mittlerer Bestandsgröße und Abluftführung über Dach stellten in diesem Zusammenhang das mit dem verfahrensabhängigen Faktor f = 1,0 bewertete Referenzverfahren dar. (Keck et al. 2018a)

FORMEL 3 Keck et al. (2018a)

Emissionsrelevante Flächen und deren tierart- und verfahrensspezifische Faktoren

Geruchsmindernde Maßnahmen

Datengrundlage und deren Qualität

Rinderhaltung

Schweinehaltung

Hühnerhaltung

Literaturverzeichnis