Tiefbox: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Tiefbox (Krause).png|mini|283x283px|Abb. 1: Tiefbox (Krause)]]
Der Beton unter der Liegefläche liegt auf dem Niveau des Laufgangs. Die Liegefläche wird hinten durch eine Streuschwelle und vorne durch eine Bugschwelle begrenzt. So kann sie mit einer etwa 15 cm starken organischen Matratze (z.B. Stroh-Mist- oder Kalk-Stroh-Varianten) sowie einer Stroh-Deckschicht aufgefüllt werden (Abb. 1). Ebenso kann eine lose Schüttung (z.B. Gärsubstrate, Sägemehl, Sand) als Einstreumaterial eingesetzt werden. 


== Tiefbox ==
==Funktionsmaße==
Die Liegefläche liegt auf dem Niveau des Laufgangs und besteht aus einer etwa 15 bis 20 cm starken organischen Matratze (z.B. Stroh-Mist- oder Kalk-Stroh-Varianten) sowie einer Deckschicht. Ebenso kann eine lose Schüttung (z.B. Sägemehl, Gärsubstrate, Sand) als Einstreumaterial eingesetzt werden.
Die Boxenabmessungen sollten sich am Durchschnitt der 25 % schwersten bzw. größten Tiere der Herde orientieren (Abb. 2). Die durchschnittliche Liegeboxenbreite (lichtes Maß) liegt bei 1,25 -1,30 m (Jungbluth et al. 2017).  
[[Datei:Maße von gegenständigen Liegeboxen (Jungbluth et al. 2017).png|zentriert|mini|565x565px|Abb. 2: Maße von gegenständigen Liegeboxen (Jungbluth et al. 2017)]]


===Wandständige Liegeboxen===
Die kopfseitige Boxenbegrenzung wird durch eine Wand oder durch eine geschlossene Begrenzung zu einem anschließenden Gang gebildet.
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[[Datei:Kuh Tiefstall.png|300px|Wandständige Liegebox|thumb|right]]
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===Gegenständige Liegeboxen===
Aus dem Abliege-, Liege- und Aufstehverhalten der Rinder setzten sich die baulichen Anforderungen an eine Liegebox zusammen (Abb. 3).
Zwei Boxenreihen sind direkt gegenüber so angeordnet, dass die Tiere mit den Köpfen zueinander liegen und die seitlichen Begrenzungen sich gegenüberliegender Boxen in derselben Achse verlaufen.  
[[Datei:Anforderung_Liegebox.png|zentriert|mini|807x807px|Abb. 3: Das Verhalten beeinflusst den Aufbau der Liegebox mit ihren Steuerelementen]]
[[Datei:Tiefstall.jpg|300px|Gegenständige Liegebox|thumb|right]]
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==Bauliche Anforderungen an eine Liegebox aus dem Ruheverhalten von Milchkühen==
== Managementempfehlungen ==
[[Datei:Anforderung_Liegebox.png|1000px]]
 
==Funktionsmaße==
[[Datei:Tiefbox aufbau.png|300px|thumb|Abbildung: Sollmaße für gegenständige Tiefboxen|left]]
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[[Datei:Mass Kuh.png|300px|thumb|Abbildung: Körpermaße zur Berechnung der richtigen Liegeboxenabmessungen|left]]
[[Datei:Mass Kuh.png|300px|thumb|Abbildung: Körpermaße zur Berechnung der richtigen Liegeboxenabmessungen|left]]
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==Managementempfehlungen==
entscheidend sind:
*entscheidend ist:  
**Dimensionierung, Aufbau, Pflege,
**Einstreuhäufigkeit: 2 bis 3x täglich, wöchentlich Nachstreuen
**Einstreumaterial und Einstreumenge, z.B.
::'''Stroh-Kalk-Gemisch:'''
::* Einstreu Mischverhältnis (Stroh:Kalk:Wasser) 1:3:1
::* 0,3 kg Stroh/Box*d
::* Kalk: 80-90% der Korngrößen < 0,09


::'''Sand:'''
* Dimensionierung, Aufbau und Pflege der Liegebox
::*gewaschener Kiessand oder Mauersand
* Reinigungshäufigkeit: 2 bis 3 x täglich
::*ca. 10-15 kg/Box*d
* Einstreuhäufigkeit: wöchentliches Nachstreuen
::*Körnung zwischen 0,1 –2 mm
* Einstreumaterial und Einstreumenge, z.B.
 
** '''Stroh-Kalk-Gemisch:'''
::'''Separierte Gülle:'''
*** Einstreu Mischverhältnis (Stroh:Kalk:Wasser) 1:3:1
::*ca. 5-13 m³/Box*a
*** Kalk: 80-90 % der Korngrößen < 0,09 mm
::*Mindestanforderung von 30 % TM des Einstreumaterials
*** 0,3 kg Stroh/Box d
::*Trocknung oder Hygienisierung (>80 °C) möglich
** '''Separierte Gülle oder Gärreste:'''
*Ausrichtung der Boxenabmessungen am Durchschnitt der 25 % schwersten Tiere der Herde
*** ca. 5-13 m³/Box ‧ a
*** Mischung mit kohlensaurem Kalk notwendig
*** Mindestanforderung von 30 % TM des Einstreumaterials
*** Einsatz ist wegen fehlender Gesetze nicht erlaubt, trotzdem in der Praxis zu finden, da eine Stroh-Mist-Matratze erlaubt ist


==Auswirkungen auf Tierwohl und Ökonomie==
==Auswirkungen auf Tierwohl und Ökonomie==
 
Tab. 1: Tiefbox im Vergleich zu Hochbox mit Strohmehl auf weicher Matratze
{| style="border: 2px solid #182378; border-spacing: 0; width: 1200px"
{| class="wikitable"
|- style="background-color:#182378; color: white; font-weight: 600; border: 0px;"
|'''Tierwohl'''
|colspan="2"| Tierwohl
|'''Ökonomie'''
|colspan="2"|Ökonomie
|-
|style="border-right:2px solid #182378; width: 33%;padding-left: 5px" colspan="2"|
+ Verringerung von Tarsal- und Karpalgelenksverletzungen (Weary und von Keyserlingk 2007)
|style = "width: 33%; padding-left: 5px" colspan="2"|
- geringe Investitionskosten
|-
|-
|style="border-right:2px solid #182378; width: 33%;padding-left: 5px" colspan="2"|
|<nowiki>+  Verringerung von Tarsal- und Karpalgelenksverletzungen (Weary und von  Keyserlingk 2007)</nowiki>
+ Erhöhung der Liegezeit (Tucker und Weary 2004)
|<nowiki>- geringe  Investitionskosten (Jungbluth et al. 2017)</nowiki>
|style = "width: 33%; padding-left: 5px" colspan="2"|
+ hohe variable Kosten (Einstreumaterial)
|-
|-
|style="border-right:2px solid #182378; width: 33%;padding-left: 5px" colspan="2"|
|<nowiki>+ Erhöhung  der Liegezeit (Tucker und Weary 2004)</nowiki>
+ Verringerung von Lahmheiten
|<nowiki>+ hohe  variable Kosten durch Einstreumaterial (Jungbluth et al. 2017)</nowiki>
|style = "width: 33%; padding-left: 5px" colspan="2"|
+ hoher Arbeitszeitbedarf für Boxenpflege und Einstreuen
|-
|-
|style="border-right:2px solid #182378; width: 33%;padding-left: 5px" colspan="2"|
|<nowiki>+ Verringerung  von Lahmheiten</nowiki>
 
|<nowiki>+ hoher  Arbeitszeitbedarf für Boxenpflege und Einstreuen (Jungbluth et al. 2017)</nowiki>
|style = "width: 33%; padding-left: 5px" colspan="2"|
(ÖKL 2010)
|}
|}


==Literatur==
==Literatur==
ÖKL (2010): Stallbau für die Biotierhaltung – Rinder. 2. Auflage. Landtechnische Schriftenreihe 227. Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung, Wien
Jungbluth, T., Büscher, W., Krause, M. (2017): Technik Tierhaltung. UTB 2641, Ulmer Verlag, 2. Auflage, 322 S.


Tucker, C.B., Weary, D.M. (2004): Bedding on geotextile mattresses: how much is needed to improve cow comfort? J. Dairy Sci 87, 2889-2895
Tucker, C.B., Weary, D.M. (2004): Bedding on geotextile mattresses: how much is needed to improve cow comfort? J. Dairy Sci 87, 2889-2895


Weary, D.M., von Keyserlingk, M.A.G. (2007): Building better barns – Seeing the Freestall from the Cow’s Perspective. Proceedings of the Intermountain Nutrition Conference 2007.
Weary, D.M., von Keyserlingk, M.A.G. (2007): Building better barns – Seeing the Freestall from the Cow’s Perspective. Proceedings of the Intermountain Nutrition Conference 2007
 
[[Kategorie:Stalleinrichtungen]]
[[Kategorie:Stalleinrichtungen]]
[[Kategorie:Rind]]
[[Kategorie:Rind]]

Version vom 17. September 2025, 19:25 Uhr


Abb. 1: Tiefbox (Krause)

Der Beton unter der Liegefläche liegt auf dem Niveau des Laufgangs. Die Liegefläche wird hinten durch eine Streuschwelle und vorne durch eine Bugschwelle begrenzt. So kann sie mit einer etwa 15 cm starken organischen Matratze (z.B. Stroh-Mist- oder Kalk-Stroh-Varianten) sowie einer Stroh-Deckschicht aufgefüllt werden (Abb. 1). Ebenso kann eine lose Schüttung (z.B. Gärsubstrate, Sägemehl, Sand) als Einstreumaterial eingesetzt werden.

Funktionsmaße

Die Boxenabmessungen sollten sich am Durchschnitt der 25 % schwersten bzw. größten Tiere der Herde orientieren (Abb. 2). Die durchschnittliche Liegeboxenbreite (lichtes Maß) liegt bei 1,25 -1,30 m (Jungbluth et al. 2017).

Abb. 2: Maße von gegenständigen Liegeboxen (Jungbluth et al. 2017)


Aus dem Abliege-, Liege- und Aufstehverhalten der Rinder setzten sich die baulichen Anforderungen an eine Liegebox zusammen (Abb. 3).

Abb. 3: Das Verhalten beeinflusst den Aufbau der Liegebox mit ihren Steuerelementen

Managementempfehlungen

Abbildung: Körpermaße zur Berechnung der richtigen Liegeboxenabmessungen



  • Liegelänge: (0,92x schräge Rumpflänge) + 21 cm (vgl. Abb. 2)
  • Liegeboxenlänge: Liegelänge + 21 cm + (Wederristshöhe * 0,56)
  • Liegeboxenbreite (Achsmaß): Widerristshöhe x 0,86


entscheidend sind:

  • Dimensionierung, Aufbau und Pflege der Liegebox
  • Reinigungshäufigkeit: 2 bis 3 x täglich
  • Einstreuhäufigkeit: wöchentliches Nachstreuen
  • Einstreumaterial und Einstreumenge, z.B.
    • Stroh-Kalk-Gemisch:
      • Einstreu Mischverhältnis (Stroh:Kalk:Wasser) 1:3:1
      • Kalk: 80-90 % der Korngrößen < 0,09 mm
      • 0,3 kg Stroh/Box ‧ d
    • Separierte Gülle oder Gärreste:
      • ca. 5-13 m³/Box ‧ a
      • Mischung mit kohlensaurem Kalk notwendig
      • Mindestanforderung von 30 % TM des Einstreumaterials
      • Einsatz ist wegen fehlender Gesetze nicht erlaubt, trotzdem in der Praxis zu finden, da eine Stroh-Mist-Matratze erlaubt ist

Auswirkungen auf Tierwohl und Ökonomie

Tab. 1: Tiefbox im Vergleich zu Hochbox mit Strohmehl auf weicher Matratze

Tierwohl Ökonomie
+ Verringerung von Tarsal- und Karpalgelenksverletzungen (Weary und von Keyserlingk 2007) - geringe Investitionskosten (Jungbluth et al. 2017)
+ Erhöhung der Liegezeit (Tucker und Weary 2004) + hohe variable Kosten durch Einstreumaterial (Jungbluth et al. 2017)
+ Verringerung von Lahmheiten + hoher Arbeitszeitbedarf für Boxenpflege und Einstreuen (Jungbluth et al. 2017)

Literatur

Jungbluth, T., Büscher, W., Krause, M. (2017): Technik Tierhaltung. UTB 2641, Ulmer Verlag, 2. Auflage, 322 S.

Tucker, C.B., Weary, D.M. (2004): Bedding on geotextile mattresses: how much is needed to improve cow comfort? J. Dairy Sci 87, 2889-2895

Weary, D.M., von Keyserlingk, M.A.G. (2007): Building better barns – Seeing the Freestall from the Cow’s Perspective. Proceedings of the Intermountain Nutrition Conference 2007