Erhöhte Fressstände mit Fressplatzabtrennungen: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 27: | Zeile 27: | ||
'''Fressplatzbreite''': mindestens 75 cm pro Tier | '''Fressplatzbreite''': mindestens 75 cm pro Tier | ||
Durch den Einbau erhöhter Fressstände mit Fressplatzabtrennungen wird die emissionsaktive Oberfläche reduziert, da die erhöhte Standfläche von den | Durch den Einbau erhöhter Fressstände mit Fressplatzabtrennungen wird die emissionsaktive Oberfläche reduziert, da die erhöhte Standfläche von den Tieren beim Fressen nicht verunreinigt wird und die emissionsrelevante Lauffläche dahinter kleiner dimensioniert werden kann. Um eine Verschmutzung der Standfläche durch Kot zu verhindern, müssen die Tiere das Podest rückwärts verlassen (Zähner und Schrade 2020). Dies wird durch die Fressplatzabtrennung erreicht. | ||
Zudem kann die Reinigungsfrequenz des Laufgangs erhöht werden, da der Schieberbetrieb die Tiere beim Fressen nicht stört, wodurch die Verschmutzung der Laufgangfläche stark reduziert werden kann (Zähner und Schrade 2020). | Zudem kann die Reinigungsfrequenz des Laufgangs erhöht werden, da der Schieberbetrieb die Tiere beim Fressen nicht stört, wodurch die Verschmutzung der Laufgangfläche stark reduziert werden kann (Zähner und Schrade 2020). |
Version vom 25. Januar 2024, 10:14 Uhr
Erhöhter Fressstand mit Fressplatzabtrennungen sind höherliegende Fressstände mit Abtrennungen der Fressplätze zur Verbesserung des Tierwohls sowie zur Minderung von Ammoniak- und Geruchsemissionen.
Synonyme: -
Abkürzung: -
Englische Übersetzung: Elevated feed stalls
Technische Beschreibung
Erhöhte Fressstände sind höher liegende Podeste (10 bis 20 cm) im Fressgang am Fressgitter. Die höher liegende Standfläche grenzt direkt an den Futtertisch. Der Laufgang wird so in einen Fress- und Laufbereich gegliedert. Durch Abtrennungen wird der Fressbereich in einzelne Fressplätze unterteilt. Fressplatzabtrennungen werden entweder an jedem Fressplatz (bei flexiblen Trennbügeln) oder an jedem zweiten Fressplatz (bei festen Trennbügeln) installiert (Abbildung 1 und Abbildung 2). Ein größerer Abstand der Trennbügel ist nicht sinnvoll, da die Tiere den Fressstand rückwärts verlassen sollen, um die Fläche nicht mit Kot zu verunreinigen.
Um die verschmutze Fläche des Laufbereichs zu verkleinern, sollte dessen Breite beim Einbau erhöhter Fressstände verringert werden. Für einen ungestörten Kuhverkehr empfiehlt sich eine Laufgangbreite von 260 cm (Zähner und Schrade 2020). Somit ergibt sich eine Breite des Laufgangs einschließlich der Fressstände von ca. 4,20 m.
Die Standfläche des Fressstandes ist abhängig von der Rasse bzw. der Größe der Tiere zu bemessen. Für Milchkühe der Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Deutschen Holstein beträgt die Länge der Standfläche 155 - 160 cm. Um das Ableiten von Flüssigkeiten und schnelles Abtrocknen der Standfläche zu unterstützen, sollte ein Gefälle von 3 % vorhanden sein (EIP 2019). Durch Einstellung eines Neigungswinkels des Fressgitters besteht die Möglichkeit die Reichweite der Kühe individuell anzupassen (Abbildung 3) (EIP 2019).
Folgende Maße sind für die bauliche Ausführung relevant:
Podestlänge: 155 - 160 cm (für kleine Rassen abzüglich 5 - 10 %)
Podesthöhe: 10 - 20 cm mit Quergefälle
Futtertischhöhe: 20 - 40 cm über Standfläche
Fressplatzbreite: mindestens 75 cm pro Tier
Durch den Einbau erhöhter Fressstände mit Fressplatzabtrennungen wird die emissionsaktive Oberfläche reduziert, da die erhöhte Standfläche von den Tieren beim Fressen nicht verunreinigt wird und die emissionsrelevante Lauffläche dahinter kleiner dimensioniert werden kann. Um eine Verschmutzung der Standfläche durch Kot zu verhindern, müssen die Tiere das Podest rückwärts verlassen (Zähner und Schrade 2020). Dies wird durch die Fressplatzabtrennung erreicht.
Zudem kann die Reinigungsfrequenz des Laufgangs erhöht werden, da der Schieberbetrieb die Tiere beim Fressen nicht stört, wodurch die Verschmutzung der Laufgangfläche stark reduziert werden kann (Zähner und Schrade 2020).
Erzielter Umweltnutzen
Erhöhte Fressstände mit Fressplatzabtrennung können in Kombination mit einer hohen Reinigungsfrequenz des Laufbereiches zu einer Minderung der Ammoniakemissionen im Stall beitragen. Durch die Minderung der Ammoniakemissionen ist ebenso von einer reduzierten Geruchsemission auszugehen. Andere Umweltwirkung sind derzeit nicht bekannt.
Umweltleistung und Betriebsdaten
Messungen aus der Schweiz haben gezeigt, dass abhängig von der Jahreszeit eine Minderung der Ammoniakemissionen (NH3) durch erhöhte Fressstände mit Fressplatzabtrennungen bei zwölfmaliger Reinigung pro Tag erreicht werden können. Emissionsberechnung ergaben eine Minderung von 8 % im Sommer, 19 % im Herbst und 16 % im Winter im Vergleich zum Referenzabteil (Case-Control-Messung; ohne erhöhten Fressstand) (Zähner et al. 2019).
Erhöhte Fressstände ermöglichen ein hohes Reinigungsintervall im Laufgang. Hierdurch können Verschmutzungen auf der Laufgangfläche stark reduziert werden. Die Fläche des Laufgangs kann auch während der Hauptfresszeiten gereinigt werden, ohne die Tiere zu stören und das Fressen zu unterbrechen. Die Entmistung des Laufgangs erfolgt tagsüber mind. alle 2 Stunden. Zur Vermeidung von Schmierschichten trägt eine Laufflächenbefeuchtung mit Wasser direkt vor dem Entmisten bei (Zähner und Schrade 2020).
Medienübergreifende Auswirkungen
Es liegen keine medienübergreifenden Effekte vor.
Auswirkungen auf das Tierwohl
Durch erhöhte Fressstände werden die Tiere während der Futteraufnahme nicht von Reinigungsgeräten gestört oder unterbrochen (Zähner und Schrade 2020), wodurch auch eine erhöhte Fressdauer beobachtet werden kann (DeVries und Keyserlingk 2006).
Fressplatzabtrennungen verhindern außerdem seitliche Verdrängungen von rangniedrigeren Tieren (Benz et al. 2014). Bei einem ausreichenden Tier-Fressplatz-Verhältnis von mindestens 1:1 wird den Tieren eine gleichzeitige Futteraufnahme (Herdensynchronität) ermöglicht (Winckler 2009).
In Kombination mit einer häufigen Reinigung der Lauffläche fördern trockene und saubere Standflächen die Klauengesundheit (Zähner und Schrade 2020).
Literaturverzeichnis
Benz, B.; Ehrmann, S.; Richter, T. (2014): Der Einfluss erhöhter Fressstände auf das Fressverhalten von Milchkühen. In: Landtechnik, 5, 69, S. 232 – 238, https://www.doi.org/10.15150/lt.2014.615
EIP [Hrsg.] (2019): Erhöhte Fressstände. Bau Details 3, EIP Projekt (EIP), https://eip-rind.de/docs/3_Fressstaende.pdf (19.10.2023)
DeVries, T.J.; Keyserlingk, M.A.G. von (2006): Feed Stalls Affect the Social and Feeding Behavior of Lactating Dairy Cows. In: Journal of Dairy Sciences, 89, 9, S. 3522 – 3531, https://www.doi.org/10.3168/jds.S0022-0302(06)72392-X
Winckler, C. (2009): Verhalten der Rinder. In: Hoy, S. [Hrsg.]: Nutztierethologie. 1. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart, S. 78 -103Zähner, M.; Zeyer, K.; Mohn, J.; Hildebrandt, F.; Burla, J.-B.; Schrade, S. (2019): Fressstände für Milchkühe: Ammoniakemissionen, Sauberkeit und Verhalten. Tagung: 14. Tagung: Bau, Technik und Umwelt 2019 in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, KTBL, 24.–26.09.2019, Bonn
Zähner, M.; Schrade, S. (2020): Erhöhter Fressbereich mit Fressplatzabtrennungen (Fressstände) für Milchkühe. Agroscope Merkblatt 81, Agroscope, Ettenhausen