InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Ammoniak: Unterschied zwischen den Versionen

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Einleitung
Im Folgenden werden die für die Web-Anwendung InKalkTier verwendeten Methoden zur Bewertung der Ammoniak-Emissionspotenziale von Tierhaltungsverfahren erläutert. Die Grundlage für die Bewertungsmethoden sind Stoffflussmodelle, die sich verfahrensspezifisch in Abhängigkeit von der Tierart, Produktionsrichtung und Haltungsform[FC1] unterscheiden.


Die Bewertungsmethoden für die einzelnen Produktionsrichtungen sind hier zu finden:
Ausgehend von Nährstoff-Standardausscheidungen (DLG 2014) werden für die jeweiligen Stickstoff-Ausscheidungsmengen die Mengen an ammoniakalischem Stickstoff (TAN = Total Ammoniacal Nitrogen) in den Exkrementen abgeschätzt (KTBL 2014, 2023b). Diese stellen die grundlegende Größe für die Emissionen von Ammoniak dar. Je nach Ort der Ausscheidung, Größe der emissionsrelevanten Fläche sowie Gestaltung des Haltungsverfahrens[FC2] werden in den Stoffflussmodellen spezifische Emissionsfaktoren verwendet. Für die Wirtschaftsdüngerlagerung werden die Art des Wirtschaftsdüngers sowie bauliche Eigenschaften des Lagers berücksichtigt.
*[[InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Ammoniak Milchkuhhaltung|Milchkuhhaltung]]
 
Die Datengrundlage für die verwendeten, spezifisch für die Stoffflussmodelle abgeleiteten Emissionsfaktoren bilden die Ergebnisse aus den Projekten „Ermittlung von Emissionsdaten für die Beurteilung der Umweltwirkungen der Nutztierhaltung“ (EmiDaT) und „Verbundvorhaben Emissionsminderung Nutztierhaltung“ (EmiMin), sowie Werte aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Expertenschätzungen der projektbegleitenden KTBL-Arbeitsgruppe „Bewertung von Haltungsverfahren hinsichtlich Emissionen“. [FC3] Die erwähnten Emissionsfaktoren[FC4] geben die Emissionen massebezogen und dimensionslos an, z. B. kg N/kg N oder kg NH<sub>3</sub>-N/kg TAN. Emissionsraten[FC5] haben hingegen einen zeitlichen und/oder Tier- bzw. Flächenbezug, z. B. kg NH<sub>3</sub>/(TP‧a). In anderen Quellen werden die Begriffe „Emissionsfaktor“ und „Emissionsrate“ z. T. anders definiert: Der Emissionsfaktor bezeichnet beispielsweise in der TA Luft (2021) einen spezifischen Massenstrom, der nach hier vorgenommener Definition eine Emissionsrate ist.
 
Managementeinflüsse auf die Emissionen von Ammoniak (NH<sub>3</sub>) aus Ställen und Wirtschaftsdüngerlagern werden in den hier verwendeten Stoffflussmodellen nicht berücksichtigt, jedoch werden Managementvoraussetzungen[FC6] entsprechend der „guten fachlichen Praxis“ angenommen. Für die Berücksichtigung individueller Managementmaßnahmen liegen aktuell keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten bzgl. deren Einflusses auf die Emissionsraten vor.
 
Das Berechnungsergebnis für ein gewähltes Haltungsverfahren wird in der Web-Anwendung InKalkTier als Relativwert, das Emissionspotenzial, ausgewiesen. Das Emissionspotenzial ist die prozentuale Erhöhung oder Verringerung der Emissionsrate des gewählten Haltungsverfahrens im Verhältnis zu einem definierten Bezugsverfahren[FC7] . Dessen Emissionsrate bildet den Bezugswert. Ergänzend wird in der Web-Anwendung eine Einschätzung der Qualität der verwendeten Datengrundlage [FC8] angegeben.
 
{| class="wikitable"
|'''Interpretation der Emissionspotenziale für Ammoniak in der Web-Anwendung InKalkTier'''
 
Die in der Web-Anwendung InKalkTier ausgewiesenen Emissionspotenziale geben die im Mittel, standortunabhängig und bezogen auf einen Tierplatz zu erwartende Emissionsrate für ein Haltungsverfahren im Vergleich zur Emissionsrate eines für die jeweilige Produktionsrichtung spezifischen Bezugsverfahrens an. Relative Emissionspotenziale im niedrigen einstelligen Bereich werden als nicht signifikante Abweichung vom Bezugswert und daher als vernachlässigbar bewertet.
 
Die Emissionspotenziale sind nicht gleichbedeutend mit der nach TA Luft (2021; Nummer 5.4.7.1 Buchstabe i) geforderten Emissionsminderung. Da sich die verwendeten Referenz- bzw. Bezugswerte der Haltungsverfahren zwischen der TA Luft (2021) und den Stoffflussmodellen in der Web-Anwendung InKalkTier unterscheiden, können die relativen Angaben aus der TA Luft (Angabe einer Emissionsminderung) und aus der Web-Anwendung InKalkTier (Angabe eines Emissionspotenzials) nicht miteinander verglichen werden. Für einen Vergleich der InKalkTier-Emissionspotenziale mit den Werten der TA Luft müssen die absoluten Ammoniakemissionsraten entsprechend Anhang 11 (TA Luft 2021) herangezogen werden (siehe Schweinemast, Kap. 2).
|}
 
Die Erläuterung der Stoffflussmodelle für die einzelnen Produktionsrichtungen finden Sie hier:
*[[InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Ammoniak Schweinemast|Schweinemast]]
*[[InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Ammoniak Schweinemast|Schweinemast]]
*[[InKalkTier-Bewertungsmethode Emissionspotenzial Ammoniak Legehennenhaltung|Legehennenhaltung]]


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 15. März 2024, 17:20 Uhr

Im Folgenden werden die für die Web-Anwendung InKalkTier verwendeten Methoden zur Bewertung der Ammoniak-Emissionspotenziale von Tierhaltungsverfahren erläutert. Die Grundlage für die Bewertungsmethoden sind Stoffflussmodelle, die sich verfahrensspezifisch in Abhängigkeit von der Tierart, Produktionsrichtung und Haltungsform[FC1] unterscheiden.

Ausgehend von Nährstoff-Standardausscheidungen (DLG 2014) werden für die jeweiligen Stickstoff-Ausscheidungsmengen die Mengen an ammoniakalischem Stickstoff (TAN = Total Ammoniacal Nitrogen) in den Exkrementen abgeschätzt (KTBL 2014, 2023b). Diese stellen die grundlegende Größe für die Emissionen von Ammoniak dar. Je nach Ort der Ausscheidung, Größe der emissionsrelevanten Fläche sowie Gestaltung des Haltungsverfahrens[FC2] werden in den Stoffflussmodellen spezifische Emissionsfaktoren verwendet. Für die Wirtschaftsdüngerlagerung werden die Art des Wirtschaftsdüngers sowie bauliche Eigenschaften des Lagers berücksichtigt.

Die Datengrundlage für die verwendeten, spezifisch für die Stoffflussmodelle abgeleiteten Emissionsfaktoren bilden die Ergebnisse aus den Projekten „Ermittlung von Emissionsdaten für die Beurteilung der Umweltwirkungen der Nutztierhaltung“ (EmiDaT) und „Verbundvorhaben Emissionsminderung Nutztierhaltung“ (EmiMin), sowie Werte aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Expertenschätzungen der projektbegleitenden KTBL-Arbeitsgruppe „Bewertung von Haltungsverfahren hinsichtlich Emissionen“. [FC3] Die erwähnten Emissionsfaktoren[FC4] geben die Emissionen massebezogen und dimensionslos an, z. B. kg N/kg N oder kg NH3-N/kg TAN. Emissionsraten[FC5] haben hingegen einen zeitlichen und/oder Tier- bzw. Flächenbezug, z. B. kg NH3/(TP‧a). In anderen Quellen werden die Begriffe „Emissionsfaktor“ und „Emissionsrate“ z. T. anders definiert: Der Emissionsfaktor bezeichnet beispielsweise in der TA Luft (2021) einen spezifischen Massenstrom, der nach hier vorgenommener Definition eine Emissionsrate ist.

Managementeinflüsse auf die Emissionen von Ammoniak (NH3) aus Ställen und Wirtschaftsdüngerlagern werden in den hier verwendeten Stoffflussmodellen nicht berücksichtigt, jedoch werden Managementvoraussetzungen[FC6] entsprechend der „guten fachlichen Praxis“ angenommen. Für die Berücksichtigung individueller Managementmaßnahmen liegen aktuell keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten bzgl. deren Einflusses auf die Emissionsraten vor.

Das Berechnungsergebnis für ein gewähltes Haltungsverfahren wird in der Web-Anwendung InKalkTier als Relativwert, das Emissionspotenzial, ausgewiesen. Das Emissionspotenzial ist die prozentuale Erhöhung oder Verringerung der Emissionsrate des gewählten Haltungsverfahrens im Verhältnis zu einem definierten Bezugsverfahren[FC7] . Dessen Emissionsrate bildet den Bezugswert. Ergänzend wird in der Web-Anwendung eine Einschätzung der Qualität der verwendeten Datengrundlage [FC8] angegeben.

Interpretation der Emissionspotenziale für Ammoniak in der Web-Anwendung InKalkTier

Die in der Web-Anwendung InKalkTier ausgewiesenen Emissionspotenziale geben die im Mittel, standortunabhängig und bezogen auf einen Tierplatz zu erwartende Emissionsrate für ein Haltungsverfahren im Vergleich zur Emissionsrate eines für die jeweilige Produktionsrichtung spezifischen Bezugsverfahrens an. Relative Emissionspotenziale im niedrigen einstelligen Bereich werden als nicht signifikante Abweichung vom Bezugswert und daher als vernachlässigbar bewertet.

Die Emissionspotenziale sind nicht gleichbedeutend mit der nach TA Luft (2021; Nummer 5.4.7.1 Buchstabe i) geforderten Emissionsminderung. Da sich die verwendeten Referenz- bzw. Bezugswerte der Haltungsverfahren zwischen der TA Luft (2021) und den Stoffflussmodellen in der Web-Anwendung InKalkTier unterscheiden, können die relativen Angaben aus der TA Luft (Angabe einer Emissionsminderung) und aus der Web-Anwendung InKalkTier (Angabe eines Emissionspotenzials) nicht miteinander verglichen werden. Für einen Vergleich der InKalkTier-Emissionspotenziale mit den Werten der TA Luft müssen die absoluten Ammoniakemissionsraten entsprechend Anhang 11 (TA Luft 2021) herangezogen werden (siehe Schweinemast, Kap. 2).

Die Erläuterung der Stoffflussmodelle für die einzelnen Produktionsrichtungen finden Sie hier:

Literatur