Wasserversorgung Rind: Unterschied zwischen den Versionen

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Für Rinder ist, wie für alle landwirtschaftliche Nutztiere, Wasser das wichtigste Futtermittel. Es beeinflusst die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung.


=== Wasserversorgung ===
Das angebotene Tränkwasser sollte qualitativ hochwertig sein, wenngleich keine so hohen Anforderungen wie an die Trinkwasserqualität gestellt werden. Wichtig ist, dass das aufzunehmende Wasser schmackhaft ist und eine ausreichende Wasseraufnahme unterstützt wird. Es sollte Grenzwerte von bestimmten Inhaltsstoffen, z. B. N-Verbindungen (Nitrat, Nitrit), Eisen, Sulfat, einhalten und frei von biologischen Kontaminanten wie Salmonellen und E. coli sein (Kamphues et al. 2007).
Für Rinder ist, wie für alle landwirtschaftliche Nutztiere, Wasser das wichtigste Futtermittel. Es beeinflusst die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung. Somit ist es sinnvoll, dass eine ausreichende Versorgung mit Wasser in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gesetzlich festgeschrieben ist (TierSchNutztV 2021).  


Das angebotene Tränkwasser sollte qualitativ hochwertig sein, wenngleich keine so hohen Anforderungen, wie an die Trinkwasserqualität gestellt werden. Wichtig ist, dass das aufzunehmende Wasser schmackhaft ist und eine ausreichende Wasseraufnahme unterstützt. Es sollte Grenzwerte von bestimmten Inhaltsstoffen, z. B. N-Verbindungen (Nitrat, Nitrit), Eisen, Sulfat einhalten und frei von biologischen Kontaminanten wie Salmonellen und E. coli sein (Kamphues et al. 2007).  
Wasser erfüllt vielfältige Aufgaben im Organismus. Es dient zum Abtransport überschüssiger und toxischer Stoffe. Außerdem hat es die wichtige Aufgabe der Thermoregulation. Dementsprechend wird bei hohen Umgebungstemperaturen eine höhere Wasseraufnahme forciert, um die Wärme über die Atmung abführen zu können.


Wasser erfüllt vielfältige Aufgaben im Organismus. Es dient zum Abtransport überschüssiger und toxischer Stoffe und hat die wichtige Aufgabe der Thermoregulation. Dementsprechend wird bei hohen Umgebungstemperaturen eine höhere Wasseraufnahme forciert, um die Wärme über die Atmung abführen zu können.
Die Wasseraufnahme bei Rindern beträgt in Abhängigkeit von Rasse, Leistung, physiologischen Zustand, Futteraufnahme und Außentemperatur zwischen 40 und 100 l pro Tag (Kamphues et al. 2004). An heißen Tagen können die Maximalwerte noch übertroffen werden. Spezifische Werte sind in Tabelle 1 definiert.
 
{| class="wikitable centered"
Die Wasseraufnahme bei Rindern beträgt in Abhängigkeit von Rasse, Leistung, physiologischen Zustand, Futteraufnahme und Außentemperatur zwischen 40 und 100 l pro Tag (Kamphues et al. 2004). Spezifische Werte sind in Tabelle 1 definiert.
|+Tab. 1: Richtwerte für den Tränkbedarf von Rindern (Kaufmann 2002)
 
| rowspan="2" |Alter und   Haltungsabschnitt
{| class="wikitable"
|Wasserbedarf Streuung
|+Tabelle 1: Richtwerte für den Tränkbedarf von Rindern nach Kaufmann, 2002
|Wasserbedarf – maximal
!Alter und Haltungsabschnitt
|-
!Wasserbedarf - Streuung
| colspan="2" |(l/Tier und Tag)
(l/Tier und Tag)
!Wasserbedarf - maximal
(l/Tier und Tag)
|-
|-
|Milchkuh
|Milchkuh –    leistungsabhängig
(leistungsabhängig)
|40-80
|40-80
|150
|150
|-
|-
|Jungrinder und Mastbullen
|Jungrinder   und Mastbullen > 1 Jahr
> 1 Jahr
|20-40
|20-40
|70
|70
|-
|-
|Jungrinder und Mastbullen
|Jungrinder   und Mastbullen < 1 Jahr
< 1 Jahr
|15-30
|15-30
|50
|50
|-
|-
|Kälber  
|Kälber 6   Monate
bis 6 Monate
|12-25
|12-25
|30
|30
|-
|-
|Tränkkälber
|Tränkkälber   – einschließlich Tränke
(einschließlich Tränke)
|6-16
|6-16
|20
|20
|}
|}
Ein enges Tier-Tränkplatz-Verhältnis gewährleistet, dass alle Tiere einer Herde stets Zugang zu frischem Wasser haben. Bei Milchkühen teilen sich etwa 20 Tiere eine Tränke. Unabhängig von der Herdengröße, sollten immer mindestens zwei Tränkstellen vorgehalten werden. Dabei ist auch darauf zu achten, dass sich die Tränkstellen an ausreichend breiten Durchgängen befinden und eine angemessene Durchflussrate - mindestens 20 l/min für Milchkühe - gegeben ist. Da es sich bei Rindern um Saugtrinker handelt, nehmen sie Wasser bevorzugt aus offenen Wasserflächen auf.
Alle Tiere einer Herde müssen stets Zugang zu frischem Wasser haben. Unabhängig von der Herdengröße sind mindestens zwei Tränkstellen vorzuhalten. Diese Tränken sollen sich an ausreichend breiten Durchgängen befinden. Bei Milchkühen teilen sich etwa 20 Tiere eine Tränke, die eine angemessene Durchflussrate – ca.  20 l/min – aufweist. Da Rinder Saugtrinker sind, nehmen sie Wasser bevorzugt aus offenen Wasserflächen auf.


Trogtränken mit mehreren Tränkplätzen kommen diesem Anspruch nach, sind jedoch anfällig für Verschmutzungen durch Kot und Futterreste. Aus diesem Grund ist die tägliche Kontrolle der Tränken sowie die regelmäßige Reinigung unerlässlich.
Trogtränken mit mehreren Tränkplätzen kommen diesen Ansprüchen nach, sind jedoch anfällig für Verschmutzungen durch Futterreste und Kot. Aus diesem Grund ist eine tägliche Kontrolle der Tränken sowie eine regelmäßige Reinigung unerlässlich.


Alternativ erfüllen auch Ventil-Trogtränken die Anforderungen einer offenen Wasserfläche. Sie bieten nur einen Tränkplatz weisen jedoch eine hohe Durchflussrate von 30 bis 40 l/min auf, was eingetragene Futterreste unmittelbar wieder ausspült.
Alternativ erfüllen auch Ventil-Trogtränken die Anforderungen einer offenen Wasserfläche. Sie bieten einen Tränkplatz für 15 bis 20 Kühe, weisen jedoch eine hohe Durchflussrate von 30 bis 40 l/min auf, was eingetragene Futterreste unmittelbar wieder ausspült.


Der Einsatz von frostsichere Ballen- oder Klappentränken hat sich besonders in Offenställen und auf Weiden bewährt. Nachteilig sind jedoch die geringe Durchflussrate und die aufwendige Reinigung.
Der Einsatz von frostsichere Ballen- oder Klappentränken hat sich besonders in Offenställen und auf Weiden bewährt. Nachteilig sind jedoch die geringe Durchflussrate und die sehr aufwendige Reinigung.


Schalentränken mit Klappen- oder Rohrventil weisen eine einfachere Reinigungsmöglichkeit auf, werden aber aufgrund ihres oft zu geringen Wasserdurchlaufs besonders in Milchkuhhaltungen immer seltener eingesetzt (Herrmann 2014).  
Schalentränken mit Klappen- oder Rohrventil weisen eine einfachere Reinigungsmöglichkeit auf, sollten aber aufgrund ihres zu geringen Wasserdurchlaufs besonders in bei Milchkühen nicht mehr eingesetzt werden (Herrmann 2014).  


=== Literatur ===
=== Literatur ===

Version vom 17. September 2025, 19:37 Uhr

Für Rinder ist, wie für alle landwirtschaftliche Nutztiere, Wasser das wichtigste Futtermittel. Es beeinflusst die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung.

Das angebotene Tränkwasser sollte qualitativ hochwertig sein, wenngleich keine so hohen Anforderungen wie an die Trinkwasserqualität gestellt werden. Wichtig ist, dass das aufzunehmende Wasser schmackhaft ist und eine ausreichende Wasseraufnahme unterstützt wird. Es sollte Grenzwerte von bestimmten Inhaltsstoffen, z. B. N-Verbindungen (Nitrat, Nitrit), Eisen, Sulfat, einhalten und frei von biologischen Kontaminanten wie Salmonellen und E. coli sein (Kamphues et al. 2007).

Wasser erfüllt vielfältige Aufgaben im Organismus. Es dient zum Abtransport überschüssiger und toxischer Stoffe. Außerdem hat es die wichtige Aufgabe der Thermoregulation. Dementsprechend wird bei hohen Umgebungstemperaturen eine höhere Wasseraufnahme forciert, um die Wärme über die Atmung abführen zu können.

Die Wasseraufnahme bei Rindern beträgt in Abhängigkeit von Rasse, Leistung, physiologischen Zustand, Futteraufnahme und Außentemperatur zwischen 40 und 100 l pro Tag (Kamphues et al. 2004). An heißen Tagen können die Maximalwerte noch übertroffen werden. Spezifische Werte sind in Tabelle 1 definiert.

Tab. 1: Richtwerte für den Tränkbedarf von Rindern (Kaufmann 2002)
Alter und Haltungsabschnitt Wasserbedarf – Streuung Wasserbedarf – maximal
(l/Tier und Tag)
Milchkuh – leistungsabhängig 40-80 150
Jungrinder und Mastbullen > 1 Jahr 20-40 70
Jungrinder und Mastbullen < 1 Jahr 15-30 50
Kälber ≤ 6 Monate 12-25 30
Tränkkälber – einschließlich Tränke 6-16 20

Alle Tiere einer Herde müssen stets Zugang zu frischem Wasser haben. Unabhängig von der Herdengröße sind mindestens zwei Tränkstellen vorzuhalten. Diese Tränken sollen sich an ausreichend breiten Durchgängen befinden. Bei Milchkühen teilen sich etwa 20 Tiere eine Tränke, die eine angemessene Durchflussrate – ca.  20 l/min – aufweist. Da Rinder Saugtrinker sind, nehmen sie Wasser bevorzugt aus offenen Wasserflächen auf.

Trogtränken mit mehreren Tränkplätzen kommen diesen Ansprüchen nach, sind jedoch anfällig für Verschmutzungen durch Futterreste und Kot. Aus diesem Grund ist eine tägliche Kontrolle der Tränken sowie eine regelmäßige Reinigung unerlässlich.

Alternativ erfüllen auch Ventil-Trogtränken die Anforderungen einer offenen Wasserfläche. Sie bieten einen Tränkplatz für 15 bis 20 Kühe, weisen jedoch eine hohe Durchflussrate von 30 bis 40 l/min auf, was eingetragene Futterreste unmittelbar wieder ausspült.

Der Einsatz von frostsichere Ballen- oder Klappentränken hat sich besonders in Offenställen und auf Weiden bewährt. Nachteilig sind jedoch die geringe Durchflussrate und die sehr aufwendige Reinigung.

Schalentränken mit Klappen- oder Rohrventil weisen eine einfachere Reinigungsmöglichkeit auf, sollten aber aufgrund ihres zu geringen Wasserdurchlaufs besonders in bei Milchkühen nicht mehr eingesetzt werden (Herrmann 2014).

Literatur

Kamphues, J.; Coenen, Manfred, Kienzle, Ellen; Pallauf, J.; Simon, O.; Zentek, J. (2004): Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung. 10. Auflage, Verlag Schaper, Alfeld-Hannover

Kamphues; Josef; Böhm, R.; Flachowsky, G.; Lahrssen-Wiederholt, M.; Meyer, U.; Schneker, H. (2007): Empfehlungen zur Beurteilung der hygienischen Qualität von Tränkwasser für Lebensmittel liefernde Tiere unter Berücksichtigung der gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen. In: Landbauforschung Völkenrode, 57, 3, S. 255 – 272

Herrmann, H.-J. (2014): Wasserversorgung für Rinder – Bauliche, technische und bedarfsgerechte Lösungen. DLG-Merkblatt 399, 1. Auflage, DLG e. V.

TierSchNutztV (2021): Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 2006 (BGBl. I S. 2043), die zuletzt durch Artikel 1a der Verordnung vom 29. Januar 2021 (BGBl. I S. 146) geändert worden ist vom 2021